Mediation hat nicht das geringste mit Yoga oder einer gemütlichen Teerunde zu tun.
Ein Mediationsverfahren läuft nach vorher festgelegten Regeln ab. Hier wird zum Beispiel bestimmt, in welcher Art und Weise man miteinander umgehen möchte, wer die Kosten trägt sowie an welchem Ort und an welchen Tagen die Mediation durchgeführt wird. Der Mediator selbst hat eine Ausbildung und führt beziehungsweise leitet das Verfahren, ohne jedoch in irgend einer Art und Weise eine Lösung vorzugeben. Diese wird von den Parteien gemeinsam erarbeitet. Das Mediationsverfahren selbst bietet den Parteien die Möglichkeit, eine einvernehmliche und für alle Seiten tragbare Lösung des Problems zu finden. Genau hier kann in vielen Fällen der Vorteil zu einer gerichtlichen Durchsetzung eines Anspruchs liegen. Der Richter hat sich nach der Beweislage und der geltenden Rechtslage zu richten. Nicht selten führt dies dazu, dass sich die an dem Rechtsstreit Beteiligten unverstanden oder ungerecht behandelt fühlen oder gar eine für alle Seiten unbefriedigende Lösung gefunden wird.
Bei einem Mediationsverfahren werden dagegen mit Hilfe des Mediators die wirklichen Interessen aller Parteien herausgearbeitet. Anhand dieser Interessen wird dann eine einvernehmliche, wirtschaftlich sinnvolle und am konkreten Fall erarbeitete Lösung gefunden. Diese kann im Anschluss an das Mediationsverfahren zum Beispiel durch eine notarielle Beurkundung genauso rechtsverbindlich gemacht werden wie ein gerichtlicher Vergleich oder ein Urteil.
Dies ist wichtig, um zunächst zu klären, was überhaupt Gegenstand des Mediationsverfahrens ist, was geregelt werden soll und was die tatsächlichen Interessen der Beteiligt sind. Wenn alle diese Punkt ausgearbeitet sind, werden dann gemeinsam mögliche Lösungen arbeitet und bewertet.
Die zeitliche Dauer hängt ganz davon ab, wie viel Zeit die Beteiligten benötigen, um tatsächlich ihre Interessen heraus zu arbeiten und eine gemeinsame Lösung zu finden. In Einzelfällen können vielleicht schon eine oder zwei Sitzungen ausreichen. Oftmals wird ein Mediationsverfahren aber einige Zeit in Anspruch nehmen. Auch hier zeigt sich wieder ein Vorteil gegenüber einem gerichtlichen Verfahren. Die Sitzungen für ein Mediationsverfahren können zeitlich schnell aufeinander folgen und die Beteiligten haben Einfluss auf die Zeit und auf den Ort. Das gibt es bei einem Gerichtsverfahren nicht. Vor Gericht muss oftmals monatelang auf den ersten Termin gewartet werden.
Viele Rechtsschutzversicherungen bieten deshalb mittlerweile kostendeckenden Rechtsschutz für ein Mediationsverfahren an. Nach einem Mediationsverfahren werden die Parteien zudem nicht als "Sieger und Verlierer" den Raum verlassen, sondern mit dem Gefühl, dass eine einvernehmliche und sinnvolle Lösung gefunden wurde. Daher eignet sich das Mediationsverfahren besonders gut im Bereich des Familien- oder Erbrechts. Aber auch bei Nachbarschaftsstreitigkeiten, in der Wirtschaft oder im Bereich des Strafrechts werden immer häufiger Mediationsverfahren durchgeführt.
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